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= Chips =
== Chips ==
Es ist nicht ohne Weiteres möglich, selbst Chips herzustellen, und es ist eine teils menschenverachtende Wirtschaft essentiell für die Herstellung dieser.
Es ist nicht ohne Weiteres möglich, selbst Chips herzustellen, und es ist eine teils menschenverachtende Wirtschaft essentiell für die Herstellung dieser.


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Bei x86-Chips (Intel, AMD, ...), welche in PCs verbaut sind, ist das noch relativ entspannt. Man hat zwar die oben genannten nicht-freien Elemente, aber was darauf dann aufbaut, ist standardisiert und so gemacht, dass man damit auf einfache Art und Weise viele verschiedene Dinge tun kann und auch ganz einfach verschiedene Betriebssysteme booten. Das ist aber nicht selbstverständlich.
Bei x86-Chips (Intel, AMD, ...), welche in PCs verbaut sind, ist das noch relativ entspannt. Man hat zwar die oben genannten nicht-freien Elemente, aber was darauf dann aufbaut, ist standardisiert und so gemacht, dass man damit auf einfache Art und Weise viele verschiedene Dinge tun kann und auch ganz einfach verschiedene Betriebssysteme booten. Das ist aber nicht selbstverständlich.


In ARM-Chips, welche in Handys bzw. mittlerweile auch in PCs verbaut werden, ist rein gar nichts standardisiert, und jeder kocht sein eigenes Süppchen. Wenn man seinen eigenen ARM-Chip haben will, kauft man Lizenzen für Kerne, welche man in seinen eigenen Chips nutzt, oder eine Lizenz, eigene Kerne auf dem ARM-Befehlssatz basierend entwickeln zu dürfen. Das ist das Geschäftsmodell von ARM. Die bauen keine Chips, sondern bieten Dinge an, damit man seine eigenen bauen kann. Man ist deshalb praktisch vollkommen vom Geräte-Hersteller abhängig. Sobald dieser einen Chip nicht mehr pflegt, ist er praktisch Elektroschrott, da man ohne diesen nicht-freie Wissen — welches die Hersteller zum Teil wegen der Lizenzbedingungen gar nicht herausgeben dürfen — aufgeschmissen ist, die Software dafür zu pflegen. Und das für jeden SoC (System on a Chip) separat.
In ARM-Chips, welche in Handys bzw. mittlerweile auch in PCs verbaut werden, ist rein gar nichts standardisiert, und jeder kocht sein eigenes Süppchen. Wenn man seinen eigenen ARM-Chip haben will, kauft man Lizenzen für Kerne, welche man in seinen eigenen Chips nutzt, oder eine Lizenz, eigene Kerne auf dem ARM-Befehlssatz basierend entwickeln zu dürfen. Das ist das Geschäftsmodell von ARM. Die bauen keine Chips, sondern bieten Dinge an, damit man seine eigenen bauen kann. Man ist deshalb praktisch vollkommen vom Geräte-Hersteller abhängig. Sobald dieser einen Chip nicht mehr pflegt, ist er praktisch Elektroschrott, da man ohne diesen nicht-freien Wissen — welches die Hersteller zum Teil wegen der Lizenzbedingungen gar nicht herausgeben dürfen — aufgeschmissen ist, die Software dafür zu pflegen. Und das für jeden SoC (System on a Chip) separat.


Wenn man aber eine mehrtägige Akkulaufzeit bei einem Taschencomputer erwartet, führt derzeit praktisch kein Weg an ARM vorbei.
Wenn man aber eine mehrtägige Akkulaufzeit bei einem Taschencomputer erwartet, führt derzeit praktisch kein Weg an ARM vorbei.
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= Smartphone =
== Smartphone ==
Aktuell ist auf Smartphones Android das einzige System, welches dort hervorragend funktioniert. Linux-Derivate sind im Kommen, aber eher noch experimentell, da diese eine enorme Mehrarbeit leisten müssen, um überhaupt, auf jedem Chip einzeln, mal richtig zu funktionieren. Und dann will man ja noch Mobilfunk etc. stabil nutzen, wo sich das gleiche Drama mit nicht-freier Software und den dazugehörigen Lizenzbedingungen abspielt. Die Entwickler müssen deshalb Reverse Engineering betreiben oder nicht-freie Software (Blobs) nutzen, wo man dann das Problem hat, keine Updates zu bekommen, was dazu führt, dass diese Teile irgendwann nicht mehr mit einem aktuellen Linux-Kernel und dem Rest zusammen funktionieren, weil sie einfach vollkommen veraltet sind. Und auf alter Software zu bleiben, ist auch keine Lösung, da das zu massiven Sicherheitslücken führt. Bei Geräten mit Mobilfunk und Mikrofonen etc. steht so etwas gar nicht zur Debatte.
Aktuell ist auf Smartphones Android das einzige System, welches dort hervorragend funktioniert. Linux-Derivate sind im Kommen, aber eher noch experimentell, da diese eine enorme Mehrarbeit leisten müssen, um überhaupt, auf jedem Chip einzeln, mal richtig zu funktionieren. Und dann will man ja noch Mobilfunk etc. stabil nutzen, wo sich das gleiche Drama mit nicht-freier Software und den dazugehörigen Lizenzbedingungen abspielt. Die Entwickler müssen deshalb Reverse Engineering betreiben oder nicht-freie Software (Blobs) nutzen, wo man dann das Problem hat, keine Updates zu bekommen, was dazu führt, dass diese Teile irgendwann nicht mehr mit einem aktuellen Linux-Kernel und dem Rest zusammen funktionieren, weil sie einfach vollkommen veraltet sind. Und auf alter Software zu bleiben, ist auch keine Lösung, da das zu massiven Sicherheitslücken führt. Bei Geräten mit Mobilfunk und Mikrofonen etc. steht so etwas gar nicht zur Debatte.


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= PC =
== PC ==
Auf der PC-Seite sieht das schon ganz anders aus. Dort ist es oft ein Komfortgewinn, komplett auf (fast) freie Software zu setzen. Und die nicht freien Teile machen das System nie zu Elektroschrott. Praktisch jedes Mehrkern-System mit 4 GB RAM (eigentlich noch weniger) reicht für die meisten Dinge vollkommen aus.
Auf der PC-Seite sieht das schon ganz anders aus. Dort ist es oft ein Komfortgewinn, komplett auf (fast) freie Software zu setzen. Und die nicht-freien Teile machen das System nie zu Elektroschrott. Praktisch jedes Mehrkern-System mit 4 GB RAM (eigentlich noch weniger) reicht für die meisten Dinge vollkommen aus.


Linus Torvalds (der Urheber von Linux) sagt, man soll lokal einkaufen und Distros nutzen. (Linux ist nur ein Betriebssystemkern, mit dem allein fängt man nichts an. Deshalb schnüren Menschen rundum Sorglos-Pakete, wo man alles hat, was man braucht, sogenannte Distributionen. Es wird oft gemeint, es sei ein Nachteil, dass es so viele Distros gibt, aber im Kern ist es genau das, was Linux frei hält. Diversität macht uns stark, und jede Hilfe ist willkommen. Es ist sowieso alles frei, da bedient sich jeder bei jedem, und jeder gibt jedem.)
Linus Torvalds (der Urheber von Linux) sagt, man soll lokal einkaufen und Distros nutzen. (Linux ist nur ein Betriebssystemkern, mit dem allein fängt man nichts an. Deshalb schnüren Menschen rundum Sorglos-Pakete, wo man alles hat, was man braucht, sogenannte Distributionen. Es wird oft gemeint, es sei ein Nachteil, dass es so viele Distros gibt, aber im Kern ist es genau das, was Linux frei hält. Diversität macht uns stark, und jede Hilfe ist willkommen. Es ist sowieso alles frei, da bedient sich jeder bei jedem, und jeder gibt jedem.)


Für Menschen, die sich nicht groß mit Technik beschäftigen wollen, ist ohne den geringsten Zweifel Ubuntu die beste Wahl (Sitz in UK). Sie sind aber auch Spitzenreiter bei der Kommerzialisierung von Linux-Desktops. Wenn kommerzielle Desktopsoftware direkt für Linux angeboten wird, fast immer exklusiv für Ubuntu, wenn man diese „out of the box“ nutzen will.
Für Menschen, die sich nicht groß mit Technik beschäftigen wollen, ist ohne den geringsten Zweifel [[Ubuntu]] die beste Wahl (Sitz in UK). Sie sind aber auch Spitzenreiter bei der Kommerzialisierung von Linux-Desktops. Wenn kommerzielle Desktopsoftware direkt für Linux angeboten wird, fast immer exklusiv für Ubuntu, wenn man diese „out of the box“ nutzen will.


Das Linux für „normale Menschen“ ist Debian. Es ist ein gemeinnütziger Verein ohne jegliche kommerzielle Interessen und ist komplett auf Einfachheit und Stabilität ausgelegt. Dort wählt man (wie bei anderen Distros) bei der Installation, welche Desktop-Umgebung man nutzen will. Die zwei großen sind KDE Plasma und GNOME. Wenn ihr wie in Windows einfach alles Mögliche mit ein paar Klicks einstellen wollt, ist KDE euer Ding. Wenn ihr es ganz minimalistisch haben wollt, dafür aber extrem gut, GNOME. Sobald ihr aber in GNOME nur unten eine Leiste für die Fenster haben wollt oder andere Kleinigkeiten, ist man sehr schnell an dem Punkt, wo man sich etwas mehr damit befassen muss. Man kann die wichtigsten Dinge mit ein paar Klicks einstellen, aber es ist kein Vergleich zu KDE, da kann man out of the box praktisch alles mit ein paar Klicks einstellen.
Das Linux für „normale Menschen“ ist [https://www.debian.org/index.de.html Debian]. Es ist ein gemeinnütziger Verein ohne jegliche kommerzielle Interessen und ist komplett auf Einfachheit und Stabilität ausgelegt. Dort wählt man (wie bei anderen Distros) bei der Installation, welche Desktop-Umgebung man nutzen will. Die zwei großen sind KDE Plasma und GNOME. Wenn ihr wie in Windows einfach alles Mögliche mit ein paar Klicks einstellen wollt, ist KDE euer Ding. Wenn ihr es ganz minimalistisch haben wollt, dafür aber extrem gut, GNOME. Sobald ihr aber in GNOME nur unten eine Leiste für die Fenster haben wollt oder andere Kleinigkeiten, ist man sehr schnell an dem Punkt, wo man sich etwas mehr damit befassen muss. Man kann die wichtigsten Dinge mit ein paar Klicks einstellen, aber es ist kein Vergleich zu KDE, da kann man out of the box praktisch alles mit ein paar Klicks einstellen.


Debian ist auch das Betriebssystem, welches auf der ISS genutzt wird. Und LLMs unterstützen einen auch mit Debian am besten, da es extra so gemacht ist, dass alles langsam, gemütlich, aber ordentlich gemacht wird — und Alles immer für lange Zeit gleich bleibt.
Debian ist auch das Betriebssystem, welches auf der ISS genutzt wird. Und LLMs unterstützen einen auch mit Debian am besten, da es extra so gemacht ist, dass alles langsam, gemütlich, aber ordentlich gemacht wird — und Alles immer für lange Zeit gleich bleibt.
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Für die meisten Menschen stellt sich eigentlich nur die Frage: Debian oder Ubuntu? Wenn man unbedingt kommerzielle Software ohne Zutun nutzen will: Ubuntu. Wenn man richtig frei sein will: Debian. In Ubuntu hat man übrigens unten eine Leiste vorinstalliert, man muss sie nur nach unten tun, was sie zu den normalen Einstellungen dazugetan haben. Und GNOME ist für einfache Sachen einfach besser, da es sich voll und ganz darauf konzentriert. Ubuntu nutzt GNOME. Wenn man mehr mit der Maus einstellen will: Kubuntu. Das ist Ubuntu mit KDE.
Für die meisten Menschen stellt sich eigentlich nur die Frage: Debian oder Ubuntu? Wenn man unbedingt kommerzielle Software ohne Zutun nutzen will: Ubuntu. Wenn man richtig frei sein will: Debian. In Ubuntu hat man übrigens unten eine Leiste vorinstalliert, man muss sie nur nach unten tun, was sie zu den normalen Einstellungen dazugetan haben. Und GNOME ist für einfache Sachen einfach besser, da es sich voll und ganz darauf konzentriert. Ubuntu nutzt GNOME. Wenn man mehr mit der Maus einstellen will: Kubuntu. Das ist Ubuntu mit KDE.


Meist ist es so, dass User auf ihre erste Distro, mit der sie begonnen haben, dann irgendwann wieder zurückwechseln und dann für immer dort bleiben. Bei mir ist das halt SUSE.
Meist ist es so, dass User auf ihre erste Distro, mit der sie begonnen haben, dann irgendwann wieder zurückwechseln und dann für immer dort bleiben. Bei mir ist das halt [[openSUSE|SuSE Linux]] (Sitz in Deutschland).


Auf jeden Fall startet freie Software auf einen alten Rechner mit Linux deutlich schneller als auf einen Neuen mit Windows.
Auf jeden Fall startet freie Software auf einen alten Rechner mit [[Linux]] deutlich schneller als auf einen Neuen mit [[Windows]].





Aktuelle Version vom 22. November 2025, 18:45 Uhr

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Chips

Es ist nicht ohne Weiteres möglich, selbst Chips herzustellen, und es ist eine teils menschenverachtende Wirtschaft essentiell für die Herstellung dieser.

Es sind nur riesige Firmen in der Lage, wirklich Hochleistungs-Chips herzustellen, welche wir gewohnt sind. Und diese geben niemals im vollen Umfang frei, was wirklich in ihnen steckt bzw. was sie können. So werden nie alle Befehle dokumentiert. Die Chips an sich benötigen dann auch Software für ihren eigenen Betrieb, sogenannte Firmware bzw. noch zusätzlich Microcode. Dieser ist in der Regel bzw. immer nicht-frei. Man ist deshalb schon auf der untersten Ebene an die Hersteller angewiesen.

Bei x86-Chips (Intel, AMD, ...), welche in PCs verbaut sind, ist das noch relativ entspannt. Man hat zwar die oben genannten nicht-freien Elemente, aber was darauf dann aufbaut, ist standardisiert und so gemacht, dass man damit auf einfache Art und Weise viele verschiedene Dinge tun kann und auch ganz einfach verschiedene Betriebssysteme booten. Das ist aber nicht selbstverständlich.

In ARM-Chips, welche in Handys bzw. mittlerweile auch in PCs verbaut werden, ist rein gar nichts standardisiert, und jeder kocht sein eigenes Süppchen. Wenn man seinen eigenen ARM-Chip haben will, kauft man Lizenzen für Kerne, welche man in seinen eigenen Chips nutzt, oder eine Lizenz, eigene Kerne auf dem ARM-Befehlssatz basierend entwickeln zu dürfen. Das ist das Geschäftsmodell von ARM. Die bauen keine Chips, sondern bieten Dinge an, damit man seine eigenen bauen kann. Man ist deshalb praktisch vollkommen vom Geräte-Hersteller abhängig. Sobald dieser einen Chip nicht mehr pflegt, ist er praktisch Elektroschrott, da man ohne diesen nicht-freien Wissen — welches die Hersteller zum Teil wegen der Lizenzbedingungen gar nicht herausgeben dürfen — aufgeschmissen ist, die Software dafür zu pflegen. Und das für jeden SoC (System on a Chip) separat.

Wenn man aber eine mehrtägige Akkulaufzeit bei einem Taschencomputer erwartet, führt derzeit praktisch kein Weg an ARM vorbei.

Smartphone

Aktuell ist auf Smartphones Android das einzige System, welches dort hervorragend funktioniert. Linux-Derivate sind im Kommen, aber eher noch experimentell, da diese eine enorme Mehrarbeit leisten müssen, um überhaupt, auf jedem Chip einzeln, mal richtig zu funktionieren. Und dann will man ja noch Mobilfunk etc. stabil nutzen, wo sich das gleiche Drama mit nicht-freier Software und den dazugehörigen Lizenzbedingungen abspielt. Die Entwickler müssen deshalb Reverse Engineering betreiben oder nicht-freie Software (Blobs) nutzen, wo man dann das Problem hat, keine Updates zu bekommen, was dazu führt, dass diese Teile irgendwann nicht mehr mit einem aktuellen Linux-Kernel und dem Rest zusammen funktionieren, weil sie einfach vollkommen veraltet sind. Und auf alter Software zu bleiben, ist auch keine Lösung, da das zu massiven Sicherheitslücken führt. Bei Geräten mit Mobilfunk und Mikrofonen etc. steht so etwas gar nicht zur Debatte.

Android ist ein super System und Open Source, nur nutzt Google mittlerweile extrem den Markt dazu aus, freie Entwicklungen von AOSP (Android Open Source Project) zu sabotieren. Google gibt aktuelle Android-Versionen, welche nicht-frei sind, zuerst an zahlende Kunden/Hersteller und lässt das AOSP links liegen. Erst nachträglich und mit massiver Verzögerung werden die freien Versionen (welche aus der kommerziellen erstellt werden) an die freien Entwickler ausgegeben. Und wie gesagt: Bei ARM-Geräten hat man dann das Problem, dass man damit mal gar nichts machen kann. Da muss man dann praktisch sowieso reverse engineeren, allein schon deshalb, damit das Teil überhaupt booten kann. Dazu müssten die Hersteller — abgesehen von der nicht-freien Software (Blobs), welche man sich aber aus der offiziellen Betriebssystem-Software, die man für die jeweiligen Geräte braucht, extrahieren kann — noch die Device-Trees freigeben, damit die Programmierer das so aufbereiten können, dass es funktioniert. Das geben die meisten Hersteller aber nicht heraus. (z.B. Fairphone und Shift-Phone schon)

Also: Obwohl es freie Software ist, legen die Firmen den freien Entwicklern so viele Steine in den Weg, dass es in Wahrheit unzumutbar ist und eine Meisterleistung, dass diese es dennoch hinkriegen überhaupt Geräte zu supporten.

Wenn der Schmarren jetzt einmal bootet und alles stabil läuft, ist Android durch und durch vergoogelt. Das alles herauszunehmen ist dann noch eine ganz andere Nummer, und nicht mal GrapheneOS hat alles draußen, was Google ermöglicht, einen zu tracken. Deshalb sagt Snowden auch, er würde GrapheneOS als Basis nehmen und von dort aus das System aufbauen...

Das ist aber für die meisten Menschen überhaupt kein Problem. Es soll nur gezeigt werden: Nur weil da freie Software drinnen steckt, können die Firmen das dennoch quasi komplett wie ein nicht-freies System behandeln, und man ist ihnen praktisch vollkommen ausgeliefert bzw. das Gerät wird auf den Tag genau zu Elektroschrott gemacht.

Ubuntu Touch wäre eine Alternative, aber da man dort auch von den genau gleichen Blobs wie Android abhängig ist, verhält sich der hier gezeigte Sachverhalt analog. Die anderen freien Linux-Systeme für Smartphones stecken noch mitten in der Entwicklung. Es gibt schon Einzelfälle, die voll einsatzfähig sind, aber es dauert noch, bis das mit günstigen Geräten für die breite Masse praktikabel wird, da man wie gesagt jedes Gerät als komplett eigene Baustelle betrachten muss.

Auch wenn es dank beinahe allgegenwärtiger Überwachung des Nutzerverhaltens praktisch unmöglich ist, keine Spuren zu hinterlassen, welche im Nachhinein zusammengeführt werden können, macht es dennoch sehr viel Sinn, sich damit zu befassen und es zu versuchen, da man so lernt, wie unsere moderne Welt funktioniert, und man seinen Abdruck, mit teils erstaunlich einfachen mitteln, drastisch verringern kann.

Tools wie Shelter, ReThinkDNS (oder NetGuard), Firefox mit Add-ons und VPN schaffen da schon einiges — auch auf einem Stock-Android. Man schaut halt, dass man eine saubere Verbindung für seine Tätigkeiten aufbaut, welche abseits der durchgehenden Überwachungsmaschinerie läuft, und nutzt diese für seine Tätigkeiten. Ein komplett überwachungskapitalismusfreies System zu bekommen, ist unter zumutbaren Umständen praktisch unmöglich, aber der Fußabdruck ist dann minimal.

PC

Auf der PC-Seite sieht das schon ganz anders aus. Dort ist es oft ein Komfortgewinn, komplett auf (fast) freie Software zu setzen. Und die nicht-freien Teile machen das System nie zu Elektroschrott. Praktisch jedes Mehrkern-System mit 4 GB RAM (eigentlich noch weniger) reicht für die meisten Dinge vollkommen aus.

Linus Torvalds (der Urheber von Linux) sagt, man soll lokal einkaufen und Distros nutzen. (Linux ist nur ein Betriebssystemkern, mit dem allein fängt man nichts an. Deshalb schnüren Menschen rundum Sorglos-Pakete, wo man alles hat, was man braucht, sogenannte Distributionen. Es wird oft gemeint, es sei ein Nachteil, dass es so viele Distros gibt, aber im Kern ist es genau das, was Linux frei hält. Diversität macht uns stark, und jede Hilfe ist willkommen. Es ist sowieso alles frei, da bedient sich jeder bei jedem, und jeder gibt jedem.)

Für Menschen, die sich nicht groß mit Technik beschäftigen wollen, ist ohne den geringsten Zweifel Ubuntu die beste Wahl (Sitz in UK). Sie sind aber auch Spitzenreiter bei der Kommerzialisierung von Linux-Desktops. Wenn kommerzielle Desktopsoftware direkt für Linux angeboten wird, fast immer exklusiv für Ubuntu, wenn man diese „out of the box“ nutzen will.

Das Linux für „normale Menschen“ ist Debian. Es ist ein gemeinnütziger Verein ohne jegliche kommerzielle Interessen und ist komplett auf Einfachheit und Stabilität ausgelegt. Dort wählt man (wie bei anderen Distros) bei der Installation, welche Desktop-Umgebung man nutzen will. Die zwei großen sind KDE Plasma und GNOME. Wenn ihr wie in Windows einfach alles Mögliche mit ein paar Klicks einstellen wollt, ist KDE euer Ding. Wenn ihr es ganz minimalistisch haben wollt, dafür aber extrem gut, GNOME. Sobald ihr aber in GNOME nur unten eine Leiste für die Fenster haben wollt oder andere Kleinigkeiten, ist man sehr schnell an dem Punkt, wo man sich etwas mehr damit befassen muss. Man kann die wichtigsten Dinge mit ein paar Klicks einstellen, aber es ist kein Vergleich zu KDE, da kann man out of the box praktisch alles mit ein paar Klicks einstellen.

Debian ist auch das Betriebssystem, welches auf der ISS genutzt wird. Und LLMs unterstützen einen auch mit Debian am besten, da es extra so gemacht ist, dass alles langsam, gemütlich, aber ordentlich gemacht wird — und Alles immer für lange Zeit gleich bleibt.

Für die meisten Menschen stellt sich eigentlich nur die Frage: Debian oder Ubuntu? Wenn man unbedingt kommerzielle Software ohne Zutun nutzen will: Ubuntu. Wenn man richtig frei sein will: Debian. In Ubuntu hat man übrigens unten eine Leiste vorinstalliert, man muss sie nur nach unten tun, was sie zu den normalen Einstellungen dazugetan haben. Und GNOME ist für einfache Sachen einfach besser, da es sich voll und ganz darauf konzentriert. Ubuntu nutzt GNOME. Wenn man mehr mit der Maus einstellen will: Kubuntu. Das ist Ubuntu mit KDE.

Meist ist es so, dass User auf ihre erste Distro, mit der sie begonnen haben, dann irgendwann wieder zurückwechseln und dann für immer dort bleiben. Bei mir ist das halt SuSE Linux (Sitz in Deutschland).

Auf jeden Fall startet freie Software auf einen alten Rechner mit Linux deutlich schneller als auf einen Neuen mit Windows.



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