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Barbara Bleisch: Noam Chomsky, Sie haben bestimmt mehr als ein Dutzend US-Amerikanische Wahlkämpfe erlebt. Wahlen 2012: Wie erleben Sie diese Wahlen?


Noam Chomsky: Die Wahlen verlieren jedes Jahr an Bedeutung, aus guten Gründen. Vielleicht erinnern sie sich daran das 2008 kurz nach den letzten Präsidentschaftswahlen nach Obamas Sieg, die Werbeindustrie ihre Jahresversammlung hatte.

An diesen Anlass prämiert sie jeweils beste Marketing-Kampagne des Jahres, in jenen Jahr viel ihre Wahl auf Präsident Obama, er schlug Apple Computer.

Es ist wichtig sich etwas vor Augen zu halten. Die Werbeindustrie, die zur gewaltigen PR-Industrie gehört, hat viele verschiedene Funktionen und eines ihrer wichtigsten Ziele ist es Märkte zu untergraben.

Im Wirtschaftsvorlesungen lernt man: Märkte würden darauf gründen, dass rationale Käufer rationale Entscheidungen treffen. Darauf basieren viele Wirtschaftstheorien. Schaltet man aber den Fernseher ein, sieht man, dass es das Ziel der Werbung ist, uninformierte Konsumenten zu schaffen, die irrationale Entscheidungen treffen, so wird das Funktionieren der Märkte untergraben.

Würde die Geschäftswelt den Märkten vertrauen, würden Firmen wie General Motors oder Collgate Zahnpasta mit ihrer Werbung informieren: Das ist unsere Produkt, das sind seine Eigenschaften. Und sie würden ein paar kritische Urteile von Konsumenten anfügen, und das in 5 Sekunden.

Aber so funktioniert Werbung nicht.

Sie verleitet Konsumenten durch Täuschung zum kauf von Produkten.

Wenn also die selbe Industrie vor Wahlen für Kandidaten wirbt, tut sie das Gleiche. Sie versucht die Demokratie zu Untergraben indem sie uninformierte Wähler schafft, die irrational Wählen.