Argumente gegen die Fortschrittsrhetorik: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 5. September 2025, 19:44 Uhr
Frage
Ist „Fortschritt“ in seiner gegenwärtigen Gestalt tatsächlich Fortschritt – oder handelt es sich um eine Fehlentwicklung, da Grundlagenforschung öffentlich finanziert, private Aneignung dominiert und technologische Qualität in wichtigen Aspekten stagniert oder sich verschlechtert?
Kontext
- Öffentliche Finanzierung: Grundlagenforschung, Publikationen und Infrastruktur werden überwiegend staatlich getragen.
- Private Aneignung: Unternehmen kapitalisieren Forschungsergebnisse, ohne die öffentliche Hand angemessen zu beteiligen.
- Technologische Stagnation/Regress: Zahlreiche Beispiele deuten darauf hin, dass ältere Systeme in Funktionalität und Effizienz überlegen waren.
- Ökologische Fehlanreize: Infrastrukturprojekte wie der Lobautunnel stehen im Widerspruch zu ökologischen Notwendigkeiten.
Argumente gegen die Fortschrittsrhetorik
Ökonomische Asymmetrie
- Kosten: von der Gesellschaft getragen.
- Gewinne: von privaten Eigentümern abgeschöpft.
- Folge: Entkopplung zwischen Gemeinwohlfinanzierung und privatem Profit.
Technologischer Rückschritt im Alltag
- Beispiel Windows XP:
Anzeige von Ordnerinhalten auf alter Hardware oft schneller als auf modernen Systemen mit massiver Mehrkernleistung.
Empfehlung:
📑 Linux
📑 Upgradet nicht eure Hardware - sondern euer Betriebssystem
- Beispiel iPhone 3GS:
Jailbroken konnte es Torrents laden, Tetris in hardware-naher Geschwindigkeit spielen und Videos flüssig wiedergeben.
Wäre die Hardware konsequent weitergepflegt (Austausch von Akku, moderner Speicher, eventuell Funkmodule), könnte das Gerät auch heute noch alle Kernfunktionen des Alltags (Telefonie, Messaging, Musik, einfache Spiele, Videos) zuverlässig erfüllen.
Leistungsengpässe entstehen weniger aus „mangelnder Hardware“, sondern durch künstliche Software-Beschränkungen, Betriebssystem-Updates und aufgezwungene Ressourcenlast.
Befund: Geräte veralten nicht, weil sie physisch unbrauchbar würden, sondern weil Systemarchitekturen sie obsolet machen.
Wissenschaftliche Verlangsamung durch Systemlogik
Grundlagenforschung könnte wesentlich schneller sein, wenn:
- Ergebnisse vollständig und frei verfügbar wären (Open Access, Open Data).
- Patent- und Publikationssysteme nicht auf Verknappung, sondern auf Beschleunigung ausgelegt wären.
- Ressourcen nicht durch parallele, privatwirtschaftlich abgeschottete Projekte fragmentiert würden.
Stattdessen:
- Publikationsgebühren blockieren Wissenszugang.
- Patente verhindern schnelle Weiterentwicklung.
- Forschungsgelder fließen in anwendungsnahe Projekte mit kurzfristiger Profitperspektive, während langfristige Grundlagenforschung unterfinanziert bleibt.
Ökologische Destruktion unter Fortschrittslabel
- Mikroplastik durch Reifenabrieb bereits fester Bestandteil des Wasserkreislaufs.
- Gleichzeitig Ausbau von Projekten wie dem Lobautunnel, der eines der letzten ökologisch intakten Gebiete zerstört.
- „Fortschritt“ wird als Argument genutzt, um naturzerstörende Infrastrukturen zu legitimieren.
Systemische Blockade
- Innovation dient im gegenwärtigen System primär der Kapitalverwertung.
- Strukturelle Lock-ins (Betriebssysteme, Patente, Infrastruktur) verhindern, dass Alternativen zum Tragen kommen.
- Fortschritt wird dadurch nicht beschleunigt, sondern gebremst.
Unsicherheiten
- Medizinische und ökologische Innovationen zeigen reale Fortschritte.
- Fraglich bleibt, ob diese trotz des aktuellen Systems oder gerade wegen seiner Strukturen entstanden sind.
Fazit
- „Fortschritt“ ist kein neutraler Begriff, sondern ein Kampfbegriff.
- Heute bedeutet er oft: öffentlich finanzieren, privat profitieren, ökologisch zerstören, technisch degradieren.
- Tatsächlicher Fortschritt – in Wissenschaft wie Technologie – könnte wesentlich schneller und nachhaltiger sein, wenn Offenheit, Langlebigkeit und Gemeinwohlorientierung Vorrang hätten.
Frage
Warum sollte durch Behinderung der Forschung die Medizin schneller voranschreiten?
Antwort
Die Argumentation lautet nicht, dass Behinderung der Forschung Fortschritt erzeugt, sondern dass das heutige System Forschung bremst, obwohl es eigentlich beschleunigen könnte.
Kontext: Medizinischer Fortschritt
- Medizinische Innovationen beruhen fast immer auf jahrzehntelanger Grundlagenforschung (Molekularbiologie, Biochemie, Genetik).
- Diese Grundlagen werden in öffentlichen Einrichtungen gelegt, aber die Verwertung läuft über private Akteure.
Mechanismen, die Forschung verlangsamen
Patente und geistiges Eigentum
- Pharmaunternehmen sichern Wirkstoffe und Verfahren durch Patente.
- Diese verhindern, dass andere Forschende direkt an denselben Substanzen weiterarbeiten dürfen.
- Folge: Doppelarbeit oder Verzögerungen, bis Patente auslaufen.
Publikationsbarrieren
- Wichtige Ergebnisse liegen oft hinter Paywalls wissenschaftlicher Verlage.
- Forscher:innen in weniger reichen Institutionen oder Ländern haben keinen Zugriff – dadurch langsameres globales Vorankommen.
Forschungsfokus durch ökonomische Anreize
- „Blockbuster-Medikamente“ (hoher Umsatz, große Patientengruppen) werden priorisiert.
- Seltene Krankheiten, nicht-kommerzielle Therapien oder Prävention werden vernachlässigt.
- Grundlagenforschung ohne direkte Marktchance erhält vergleichsweise wenig Mittel.
Fragmentierung und Geheimhaltung
- Unternehmen halten Daten zurück, um Konkurrenzvorteile zu sichern.
- Klinische Studienergebnisse werden selektiv veröffentlicht (Publikationsbias).
- Dadurch gehen Jahre verloren, in denen andere Forscher:innen von Fehlschlägen lernen könnten.
Gegenhypothese: Offene Forschung würde beschleunigen
- Wenn Grundlagenwissen, Daten und negative Ergebnisse offen zugänglich wären, könnten Forschende weltweit schneller aufbauen.
- Ein Beispiel ist die mRNA-Technologie: jahrzehntelang öffentlich erforscht, dann durch offene Kooperation im Rahmen von COVID-19 extrem schnell anwendbar gemacht.
- Die eigentliche Verzögerung liegt also in Eigentumsrechten, ökonomischen Prioritäten und Intransparenz.
Fazit
Medizinischer Fortschritt könnte wesentlich schneller sein, wenn die strukturellen Behinderungen durch Patente, Publikationsbarrieren und ökonomische Selektion wegfallen würden.
Heute gilt: Die Gesellschaft finanziert Grundlagen, aber das System verlangsamt den Transfer ins Anwendungsfeld – außer in Ausnahmefällen wie Pandemien, in denen Regulierung zeitweise gelockert und Daten geteilt werden.
Quelle: ChatGPT 5.9.2025
Weitere Quellen
📽️ MaiThinkX - Steuerskandal: Wissenschaft hinter Paywalls
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