Die Seite wurde neu angelegt: „== Frage == Ist es unvermeidlich, dass der Staat (und damit die Steuerzahler) bei einer teilprivatisierten Aktiengesellschaft im Bereich der Primärversorgung (z. B. Strom) geschädigt wird – entweder durch überhöhte Gewinne privater Eigentümer oder durch spätere Rettungskosten? == Kontext == * Primärversorgung (Energie, Wasser, Gesundheit) ist keine beliebige Ware: sie ist existenziell und nicht substituierbar. * Das Spannungsfeld entsteht, w…“
 
 
(7 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Hauptseite]] > [[Hauptseite#Natur|Natur]] > [[Umweltschutz & Menschenrechte]]
== Frage ==
== Frage ==
Ist es unvermeidlich, dass der Staat (und damit die Steuerzahler) bei einer teilprivatisierten Aktiengesellschaft im Bereich der Primärversorgung (z. B. Strom) geschädigt wird – entweder durch überhöhte Gewinne privater Eigentümer oder durch spätere Rettungskosten?   
Ist es unvermeidlich, dass der Staat (und damit die Steuerzahler) bei einer teilprivatisierten Aktiengesellschaft im Bereich der Primärversorgung (z. B. Strom) geschädigt wird – entweder durch überhöhte Gewinne privater Eigentümer oder durch spätere Rettungskosten?   
<br><br>


== Kontext ==
== Kontext ==
Zeile 6: Zeile 11:
* Das Spannungsfeld entsteht, weil private AG-Logik auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, während der Staat Daseinsvorsorge und Preisstabilität sichern muss.   
* Das Spannungsfeld entsteht, weil private AG-Logik auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, während der Staat Daseinsvorsorge und Preisstabilität sichern muss.   
* In dieser Asymmetrie steckt die strukturelle Gefahr: Gewinne werden unter Marktbedingungen ausgeschüttet, Verluste im Krisenfall sozialisiert.   
* In dieser Asymmetrie steckt die strukturelle Gefahr: Gewinne werden unter Marktbedingungen ausgeschüttet, Verluste im Krisenfall sozialisiert.   
<br><br>


== Argumente ==
== Argumente ==
Zeile 13: Zeile 21:
* '''Moral Hazard:''' Private Investoren wissen, dass der Staat im Notfall eingreifen muss. Dadurch sinkt ihr Risiko – und steigt das des Steuerzahlers.   
* '''Moral Hazard:''' Private Investoren wissen, dass der Staat im Notfall eingreifen muss. Dadurch sinkt ihr Risiko – und steigt das des Steuerzahlers.   
* '''Gewinnabwanderung:''' Selbst bei stabilen Märkten gehen die Mehrheitsgewinne an Private; der Staat partizipiert nur begrenzt.   
* '''Gewinnabwanderung:''' Selbst bei stabilen Märkten gehen die Mehrheitsgewinne an Private; der Staat partizipiert nur begrenzt.   
<br><br>


=== Internationale Erfahrung ===
=== Internationale Erfahrung ===
Zeile 18: Zeile 28:
* '''Frankreich (EDF):''' Teilprivatisierung führte zu Intransparenz und später zu Re-Verstaatlichung, weil Versorgungssicherheit gefährdet war.   
* '''Frankreich (EDF):''' Teilprivatisierung führte zu Intransparenz und später zu Re-Verstaatlichung, weil Versorgungssicherheit gefährdet war.   
* '''Deutschland (Stadtwerke):''' Kommunale Mehrheitseigentümerschaften sichern langfristig mehr Einfluss und Gewinnverbleib in öffentlicher Hand.   
* '''Deutschland (Stadtwerke):''' Kommunale Mehrheitseigentümerschaften sichern langfristig mehr Einfluss und Gewinnverbleib in öffentlicher Hand.   
<br><br>


=== Regulatorische Grenzen ===
=== Regulatorische Grenzen ===
* Auch bei strenger Regulierung bleibt die Asymmetrie: Der Staat trägt ''implizit'' das „Letztrisiko“ (Blackout, Versorgungskrise).   
* Auch bei strenger Regulierung bleibt die Asymmetrie: Der Staat trägt ''implizit'' das „Letztrisiko“ (Blackout, Versorgungskrise).   
* Auflagen wie Reinvestitionspflichten oder Bail-in-Regeln mindern, aber eliminieren diese Schieflage nicht.   
* Auflagen wie Reinvestitionspflichten oder [https://chatgpt.com/share/68d68d07-0f5c-800e-a8d9-d3542ce1f26a Bail-in-Regeln] mindern, aber eliminieren diese Schieflage nicht.   
 
<br><br>


== Unsicherheiten ==
== Unsicherheiten ==
* Es gibt Konstellationen, in denen staatliche Beteiligung ''mit Gewinn'' verbunden war (z. B. bei stabilen Stadtwerken oder profitablen Mischkonzernen).   
* Es gibt Konstellationen, in denen staatliche Beteiligung ''mit Gewinn'' verbunden war (z. B. bei stabilen Stadtwerken oder profitablen Mischkonzernen).   
* Dennoch bleibt das Risiko ungleich verteilt: Die ''Notwendigkeit'' der Versorgung zwingt den Staat immer zu einem Rettungshorizont.   
* Dennoch bleibt das Risiko ungleich verteilt: Die ''Notwendigkeit'' der Versorgung zwingt den Staat immer zu einem Rettungshorizont.   
<br><br>


== Fazit ==
== Fazit ==
Zeile 31: Zeile 47:
* Aktiengesellschaften sind hier kein neutrales Finanzierungsinstrument, sondern erzeugen eine '''Asymmetrie zwischen Gewinn- und Verlustverteilung'''.   
* Aktiengesellschaften sind hier kein neutrales Finanzierungsinstrument, sondern erzeugen eine '''Asymmetrie zwischen Gewinn- und Verlustverteilung'''.   
* Konsequente Logik: Entweder vollständige öffentliche Verantwortung (z. B. über kommunale oder nationale Betriebe) oder hochgradig regulierte Sondermodelle, die Gewinne nicht primär an private Aktionäre ausschütten.   
* Konsequente Logik: Entweder vollständige öffentliche Verantwortung (z. B. über kommunale oder nationale Betriebe) oder hochgradig regulierte Sondermodelle, die Gewinne nicht primär an private Aktionäre ausschütten.   
<br><br>


Quelle: ChatGPT
Quelle: ChatGPT
<br><br>
== Weitere Quellen ==
📑 [https://schwarzatal.org/index.php?title=Argumente_gegen_die_Fortschrittsrhetorik Argumente gegen die Fortschrittsrhetorik]
📽️ [https://schwarzatal.org/index.php?title=UNBOXING_CAPITALISM_-_Wie_wir_unter_1,5_Grad_bleiben UNBOXING CAPITALISM - Wie wir unter 1,5 Grad bleiben]

Aktuelle Version vom 30. November 2025, 03:54 Uhr

Hauptseite > Natur > Umweltschutz & Menschenrechte


Frage

Ist es unvermeidlich, dass der Staat (und damit die Steuerzahler) bei einer teilprivatisierten Aktiengesellschaft im Bereich der Primärversorgung (z. B. Strom) geschädigt wird – entweder durch überhöhte Gewinne privater Eigentümer oder durch spätere Rettungskosten?



Kontext

  • Primärversorgung (Energie, Wasser, Gesundheit) ist keine beliebige Ware: sie ist existenziell und nicht substituierbar.
  • Das Spannungsfeld entsteht, weil private AG-Logik auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, während der Staat Daseinsvorsorge und Preisstabilität sichern muss.
  • In dieser Asymmetrie steckt die strukturelle Gefahr: Gewinne werden unter Marktbedingungen ausgeschüttet, Verluste im Krisenfall sozialisiert.




Argumente

Strukturelle Konfliktlage

  • Unverzichtbarkeit: Der Staat kann nicht „nicht retten“. Versorgungsausfälle sind politisch und gesellschaftlich nicht tragbar.
  • Moral Hazard: Private Investoren wissen, dass der Staat im Notfall eingreifen muss. Dadurch sinkt ihr Risiko – und steigt das des Steuerzahlers.
  • Gewinnabwanderung: Selbst bei stabilen Märkten gehen die Mehrheitsgewinne an Private; der Staat partizipiert nur begrenzt.



Internationale Erfahrung

  • Großbritannien (Privatisierung Energie/Wasser): Teils massive Gewinnabschöpfung durch Investoren, während Netzinvestitionen vernachlässigt wurden; steigende Preise für Konsumenten.
  • Frankreich (EDF): Teilprivatisierung führte zu Intransparenz und später zu Re-Verstaatlichung, weil Versorgungssicherheit gefährdet war.
  • Deutschland (Stadtwerke): Kommunale Mehrheitseigentümerschaften sichern langfristig mehr Einfluss und Gewinnverbleib in öffentlicher Hand.



Regulatorische Grenzen

  • Auch bei strenger Regulierung bleibt die Asymmetrie: Der Staat trägt implizit das „Letztrisiko“ (Blackout, Versorgungskrise).
  • Auflagen wie Reinvestitionspflichten oder Bail-in-Regeln mindern, aber eliminieren diese Schieflage nicht.



Unsicherheiten

  • Es gibt Konstellationen, in denen staatliche Beteiligung mit Gewinn verbunden war (z. B. bei stabilen Stadtwerken oder profitablen Mischkonzernen).
  • Dennoch bleibt das Risiko ungleich verteilt: Die Notwendigkeit der Versorgung zwingt den Staat immer zu einem Rettungshorizont.



Fazit

  • In Bereichen der Primärversorgung ist es systemisch angelegt, dass der Staat langfristig mehr Risiko trägt als private Eigentümer.
  • Aktiengesellschaften sind hier kein neutrales Finanzierungsinstrument, sondern erzeugen eine Asymmetrie zwischen Gewinn- und Verlustverteilung.
  • Konsequente Logik: Entweder vollständige öffentliche Verantwortung (z. B. über kommunale oder nationale Betriebe) oder hochgradig regulierte Sondermodelle, die Gewinne nicht primär an private Aktionäre ausschütten.



Quelle: ChatGPT



Weitere Quellen

📑 Argumente gegen die Fortschrittsrhetorik

📽️ UNBOXING CAPITALISM - Wie wir unter 1,5 Grad bleiben